Das Leben ist scheiße brutal.

PrivatSphäre_2014_01_26-02An einem eisig kalten Wintertag – Vorsicht, Rutschgefahr! – sollte es nun also soweit sein. Letzten Sonntag fand unsere zweite Lesung statt und Dirk Bernemann war zu Gast. Niemand hätte geglaubt, dass die Idee für diese Lesung während einer Mitfahrgelegenheit entstanden war. Einige Monate zuvor war ich wie so oft auf den Autobahnen des Landes unterwegs gewesen. Dies mache ich immer lieber in netter Begleitung, also mit mir zu meist unbekannten Mitfahrern. Diesmal sollte dabei ein besonders interessantes Gespräch entstehen. Ich erfuhr von Dirk Bernemann und seinem Interesse an einer möglichen Lesungen in Jena. Ich ergriff die Gelegenheit und stellte den Kontakt her. Es klappte – einige Zeit später war er da, um für uns zu lesen.

So kommen wir zurück zum „eisig kalten Wintertag“. In unseren Reihen herrschte nun gespannte Stimmung, das Publikum saß in freudiger Erwartung auf den Stühlen. Dirk betrat mit nichts weiter als einem Stapel Zettel und einem Plastebecher halbvoll mit Weißwein die Bühne und begann zu lesen. Kritische Worte zur Billig-Textilindustrie in Asien wurden ebenso laut, wie Geschichten für und über das stille Örtchen. Auch ein Kindheitstrauma hatte Dirk in einem seiner Werke verarbeitet, das er nun mit dem Publikum teilte. Im Comic Max & Murat führte er uns vor Augen wie die Bubengeschichte von Wilhelm Busch im 21. Jahrhundert aussehen würde – bitter böse und auf absurde Art unterhaltsam und erschreckend zugleich. Während vorgetragene Liedzitate von Xavier Naidoo Seelenheil versprachen, brachte uns Dirk auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Mit seinen sarkastischen Worten zog er die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, sodass sich jeder betroffen kichernd umsah, um festzustellen, dass es den anderen ebenso ging.

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In seinem aktuellen Werk Die Zukunft ist schön zeigt er dem Leser, in was für einer Welt wir leben. Der Kapitalismus hat uns fest im Griff und alle fühlen sich in der Diktatur des Konsums wohl. Doch wie lange soll das noch so weiter gehen? Dirk kreiert die Utopie einer friedlichen und zufriedenen Welt im Jahr 2126. Wir lauschten gespannt wie sich der Held der Geschichte nach 113 Jahren Schlaf in seinem neuen Leben zurecht findet. Vielleicht ist ja doch nicht alles so perfekt wie es auf den ersten Blick scheint!?
Ich hoffe ihr hattet einen genauso schönen Abend wie ich. Wir von BandsPrivat freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen. Die nächste PrivatSphäre kommt bestimmt 🙂

 

Vivien von BandsPrivat Team